Traumata beim Pferd

Traumata beim Pferd

Wie wir unseren Pferden bei der Verarbeitung helfen können und was wir für uns selber dabei lernen.

Was sind Traumas?

Ein mentales Trauma stellt analog zum Trauma in der Medizin eine seelische Verletzung dar. Diese Verletzung stammt von einer extremen psychischen Belastung. Die Folgen eines traumatischen Erlebnisses können psychischer und körperlicher Natur sein, wie zum Beispiel Posttraumatische Belastungsstörung, Depressionen, Konzentrationsstörungen, Angststörungen, Suchterkrankungen, Kopfschmerzen, Magen-Darmbeschwerden, Schlafstörungen u.v.m.

Jede Erfahrung, die wir als negativ bewerten stellt eine Art kleines Mini-Trauma dar, welches wir mental verarbeiten. Das gelingt uns, je nach Ausprägung und Folgen des Erlebten mal mehr, mal weniger gut.

Erlebnisse in unserer Kindheit sitzen häufig noch heute sehr tief, denn als Kind ist man oft nicht im Stande das Erlebte komplett zu verarbeiten. Wie sehr uns diese Traumata noch heute beeinflussen, hängt im Wesentlichen von der Intensität des Erlebten ab. Das können Zustände vollkommener Hilflosigkeit, starke Schmerzen, extreme Stresssituationen sein, die man selbst erlebt (z.B. Gewalt, die einem angetan wurde) oder auch beobachtet hat (z.B. Kinder, in Familien mit häuslicher Gewalt, oder Soldaten im Krieg).

Definition Trauma nach Fischer & Riedesser

„[…] ein vitales Diskrepanzerlebnis zwischen bedrohlichen Situationsfaktoren und den individuellen Bewältigungsmöglichkeiten, das mit Gefühlen von Hilflosigkeit und schutzloser Preisgabe einhergeht und so eine dauerhafte Erschütterung von Selbst- und Weltverständnis bewirkt.“

Die Fähigkeit Traumata zu erleben ist nicht allein der menschlichen Psyche vorbehalten. Auch Pferde sind in der Lage traumatische Erlebnisse zu empfinden, die ihr weiteres Leben und Verhalten maßgeblich beeinflussen.

Bewältigungsstrategien in der Tierwelt können entweder Vermeidung, vollkommene Lethargie oder auch Aggression sein. Tiere sind nicht im Stande das Erlebte zu verstehen und im gleichen Maße zu verarbeiten, wie wir. Sie können im Nachhinein keinen Sinn und keine Bedeutung des Erlebten verstehen. Sie können lediglich daraus lernen und eine Reaktion ableiten. Dieses Lernverhalten sorgt im Umgang mit unseren geliebten Vierbeinern schnell für Probleme. Ein relativ häufiges Beispiel ist das Pferd, dass sich nach einem Hängertrauma nicht mehr verladen lässt. Oder ein Pferd, dass sich nach einer extremen Schrecksituation künftig in ähnlichen Situationen nicht mehr händeln lässt. Aber es gibt auch weniger offensichtliche Traumata beim Pferd, welche sich durch lebenslange gesundheitliche Störungen, oder soziale Probleme, bis hin zu plötzlichen Verhaltensänderungen zeigen. Diese Zusammenhänge zu erkennen, gelingt einem erfahrenen Trauma-Therapeuten. Die Therapie sollte dann gemeinsam mit dem Besitzer erfolgen. Denn die emotionale Verbindung zwischen Pferd und Besitzer ist deutlich stärker, als es je ein Therapeut in einer Sitzung aufbauen könnte.

Pferde sind deutlich sensibler in ihrer Wahrnehmung von Energie und Emotionen. Sind wir wütend, unruhig oder gestresst, so spüren Sie das. Empfinden wir ehrliche und tiefe Empathie mit Ihnen, so nehmen sie auch das wahr. Habt ihr euch schon einmal offen und aufrichtig bei eurem Pferd entschuldigt? Habt ihr in einer Situation überreagiert, oder musste es wegen einer eurer Entscheidungen leiden?

Pferde können sich nicht verbal verständigen. Pferde können nicht im gleichen Ausmaß denken, wie wir. Aber sie sind durchaus im Stande Emotionen, wie Trauer, Mitleid, aber auch Freude, Aggression, zu spüren und einzuordnen. All das wird wahrgenommen und sehr gern gespiegelt. Diese Fähigkeit hilft uns enorm beim Training. Aber auch bei der Bewältigung von Traumata.

Im Folgenden betrachten wir die Schritte, die notwendig sind, um das Trauma gemeinsam mit dem Pferd aufzuarbeiten.

Erkennen & Akzeptieren

Erkenne und akzeptiere, dass dein Pferd ein traumatisches Erlebnis hatte. Hör auf andere Gründe für sein Verhalten zu suchen. Akzeptiere die Situation so, wie sie ist. Und zwar aufrichtig und ehrlich. Solange du nur mit halbem Herzen daran glaubst, wirst du deinem Pferd keine Hilfe bei der Bewältigung sein.

Empathie

Entwickle ein tiefes und aufrichtiges Mitgefühl für dein Pferd und seine Situation. Ärgere dich nicht über sein Verhalten. Hab keine Erwartungen, die es nicht erfüllen kann. Sei einfach auf ehrliche Weise empathisch.

Verstehen

Versuche dich in seine Lage zu versetzen. Durchlebe das Trauma einmal aus seiner Perspektive. Bedenke dabei jedes noch so kleine Detail. Wie lief es genau ab. Was hat dein Pferd dabei empfunden. Welche tiefen Ängste wurden dabei geweckt. Fühlte es Schmerzen physischer oder emotionaler Art?

Bist du für das Trauma verantwortlich? Dann befreie dich nun von jeglichen Schuldgefühlen, denn Sie behindern die Verarbeitung. Akzeptiere, was vorgefallen ist. Lerne daraus. Gesteh dir eigene Fehler ein, aber versinke nicht in Selbstmitleid. Wachse aus dem Erlebten zu einem neuen Menschen heran.

Vergeben & Nach vorn sehen

Hilf deinem Pferd dir oder dem Schuldigen zu vergeben, indem du dich bei ihm aufrichtig entschuldigst. Meine was du sagst. Empfinde, was du vorgibst. Aber verliere dich nicht in dem Gefühl der Schuld, sondern blicke nach vorn. Denn ihr habt beide aus dem Erlebten gelernt. Ihr geht gestärkt aus dieser Situation und bleibt nicht als Opfer zurück.

Dankbarkeit

Zu guter Letzt, seid Dankbar, dass ihr aus euren Erlebnissen gemeinsam lernen und dadurch wachsen konntet. Ihr seid hier an diesem Punkt in eurem Leben, weil alles genauso verlaufen ist. Egal was deinem Pferd oder euch beiden widerfahren ist, es brachte euch hier her. Von nun an seht ihr beide nach vorn und haltet nicht am Erlebten fest.

 

Ihr sollt das Erlebte nicht vergessen und auch nicht verdrängen. Das wird euer Pferd auch nicht tun. Pferde vergessen niemals. Aber Sie sind durchaus bereit zu vergeben und neu anzufangen. Diese grundlegende Eigenschaft haben Sie uns voraus. In unserer Gesellschaft wird Verzeihen gerne mit Schwäche gleichgesetzt. Es ist jedoch genau andersherum. Ein aufrichtiges Vergeben zeugt von wahrer Stärke. Weil es nicht leicht ist und sehr viel Empathie voraussetzt. So tragen wir alle eine ganze Menge an Groll und erlebten Traumata mit uns herum. Wenn wir von unserem Pferd erwarten, dass es seine Traumata loslässt, so sollten wir auch an unseren Altlasten arbeiten. Es ist nie zu spät dafür uns es wird auch nie der richtige Zeitpunkt dafür kommen. Aber der Effekt auf unser zukünftiges Leben ist enorm, wenn wir es schaffen, wahrhaftig damit abzuschließen, zu vergeben und unseren Nutzen aus dem erlernten zu ziehen. An Groll und Ärger von Vergangenen festzuhalten, ist wie Gift trinken und zu erwarten, dass der Feind dadurch stirbt. (Zitat Nelson Mandela). Man vergiftet sich dadurch nur selbst. Und genauso ist es mit Traumata, die man verdrängt und mit sich herumträgt. Sie vergiften unseren Körper, schleichend, still, ohne dass wir es bemerken. Schaffen wir es jedoch abzuschließen, können wir daraus wachsen. Denn jeder Mensch ist die Summe seiner Erfahrungen, den guten und den schlechten.

 

 

 

 

Mauke beim Pferd natürlich behandeln und effektiv vorbeugen

Ich teile das Leid mit vielen anderen Behangpferdebesitzern… jedes Jahr aufs Neue fangen die Beine an zu Jucken. Dann heißt es wieder Mauke-Zeit. Die Anfänge waren wirklich sehr schlimm. Die Mauke breitete sich bis übers Kniegelenk hoch aus und sorgte für heftigen Juckreiz, Haarausfall und offene Krusten. Zu Beginn behandelte ich ausschließlich mit einer Antibiotikasalbe (Dermamycin Hautcreme), die mir meine Tierärztin verschrieb. Diese Salbe in Kombination mit Abscheren des Behanges, aller 3 Tagen Waschen und die Krusten entfernen, wirkte sehr gut. Allerdings ist die Salbe recht teuer und es konnte ja bei immer wiederkehrender Mauke auch keine Dauerlösung sein immer wieder mit Antibiotika zu behandeln. Mal ganz davon abgesehen, dass ich bereits frühzeitig verhindern wollte, dass es überhaupt zu einem schlimmen Ausbruch kommt. Inzwischen habe ich ein sehr gutes Behandlungsset, dass zu 100% natürlich ist und wunderbar wirkt. Es gibt unzählige Methoden, Cremes, Pülverchen etc. aber bedenkt bitte auch, dass vieles von den angebotenen Mitteln die natürliche Hautbarriere schädigen und damit noch angreifbarer für Keime machen. Meine Methode ist schützend, pflegend und wirkt gleichzeitig von innen und außen.

Die Ursachen von Mauke sind sehr vielseitig:

  • Permanente Feuchtigkeit z.B. durch den Behang – das viele Haar trocknet langsamer, es entstehen feuchte Stellen unter der Haut, an die wenig Sauerstoff gelangt
  • Unsaubere Haltung auf den Paddocks oder in der Box
  • Geschwächtes Immunsystem
  • Nährstoffmangel z.B. Zink (sollte man testen lassen)
  • Hormon- & Stoffwechselbedingt z.B. zur Fellwechselzeit
  • Psychische Faktoren z.B. Stress, Angst, Überforderung
  • Reizung der Haut wie z.B. kleine Verletzungen, Abschürfungen etc.

Natürlich sollte man versuchen so viele Auslöser, wie möglich zu vermeiden, bzw. zu beseitigen. Es bleibt aber dabei, dass Behangpferde eine generelle Tendenz haben, zu Mauke zu neigen. Das heißt nicht, dass man nichts dagegen tun kann. Bereits prophylaktisch kann man innerlich und äußerlich unterstützen. Äußerlich vor allem dadurch, dass der Behang gepflegt und regelmäßig kontrolliert wird. Frühzeitig erkannt, kann man eine Mauke viel schneller loswerden, als wenn sie sich einmal komplett ausgebreitet hat. Innerlich kann man das Immunsystem stärken und den Stoffwechsel anregen, vor allem in den der Zeit des Fellwechsels oder wenn das Pferd z.B. durch Herden- oder Stallwechsel besonders unter Stress gerät.

Und so gehe ich vor

Achtung im folgenden Text findet ihr sogenannte Affiliatelinks von Amazon. Alles was ihr für meine Methode braucht, findet ihr ihr hier bereits als Link eingefügt. Da es sich dennoch um Werbung handelt, muss ich euch darauf hinweisen.

Bei den ersten Anzeichen oder auch prophylaktisch gebe ich diese Kräutermischung: Haut Kräuter No. 3 für Pferde in hochwertiger Qualität, frei von jeglichen Zusätzen, Pferdekräuter bei Mauke & infektiösen Hauterkrankungen wie z.B. auch Einschuss, natürliche Hautbarriere stärkend – 1000 g. Sie schmecken meinem Pferd sehr gut und ich finde das Preis/Mengenverhältnis ist hier sehr angemessen. Andere Anbieter von ähnlichen Kräutermischungen verlangen deutlich mehr. Ich hatte auch schon die Aniforte Maukeformel ausprobiert, allerdings konnte ich dabei keinen Effekt erkennen. Anders bei dieser Kräutermischung. In Kombination mit meiner äußerlichen Behandlung war eine schlimme Maukeattacke bereits binnen weniger Tage deutlich besser. Die Kräutermischung gebe ich aktuell 2 mal im Jahr als Kur – nämlich immer dann, wenn ich mit der Mauke rechnen muss. Im Grunde wird durch die verschiedenen Inhaltsstoffe der verwendeten Heilkräuter das Immunsystem gestärkt, der Stoffwechsel angeregt und die Wundheilung begünstigt. Somit stärkt man bereits innerlich den Heilungsprozess.

Für die äußerliche Anwendung muss ich im besonders schlimmen Fall zunächst den Behang entfernen. Ich habe es auch schon ohne versucht, allerdings ist es fast unmöglich die Salben richtig aufzutragen. Bei ganz leichtem Befall schere ich nur rings um die Stelle. Das ist der Regel meist unten an der Fessel. Als verlässliche und vor allem günstige Schermaschine hat sich diese hier erwiesen: ONEISALL Tierhaarschneidemaschine Tierhaarschneider Leise Hundeschermaschine Hunde Katzen Schermaschine Rasierer Trimmer Haustier. Vor allem die lange Akkulaufzeit ist ein echter Vorteil, weil wir im Stall nicht überall Strom haben. Sie ist sehr leise und klein. Damit lässt es sich sehr leicht scheren. Der Preis ist wirklich unschlagbar.

Sind die Bereiche freigelegt geht es ans Waschen. Dafür verwende ich reine Kernseife wie diese hier: Wasserrose® 10x100g=1kg KERNSEIFE SEIFE REIN OHNE DUFT OHNE FARBSTOFFE Made IN Germany-EDTA-frei DIY. Wichtig ist, dass keinerlei Parfüme oder sonstige Zusatzstoffe enthalten sind, die die Haut noch zusätzlich belasten könnten. Ich stelle den Huf dann meist in einen sehr großen Eimer und wasche die Stellen sehr gründlich ab. Krusten die sich bereits so lösen entfernen ich vorsichtig. Als sehr gutes Werkzeug zum Krusten ablösen – gerade wenn man nicht alles abschweren möchte – hat sich der Furminator erwiesen: FURminator FURflex, Fellpflegebürste für große Hunde, deShedding-Tool zur Entfernung der Unterwolle, Größe L. Den hatte ich eigentlich für den Fellwechsel angeschafft. Auch dafür ist er sehr gut geeignet. Aber durch die feinen Kanten kann ich wunderbar vorsichtig am Bein entlang fahren und erferne damit alle aufgeweichten Krusten, auch im langen Haar. Dann einfach im Wasser ausspülen und nochmal vorsichtig drüber gehen. Das hat sich als sehr effektiv erwiesen. Im Anschluss desinfiziere ich den Furminator komplett, weil ich ihn auch gerne noch für den Fellwechsel einsetze.

Jetzt müssen die nassen Stellen abgetrocknet werden. Ich nutze dafür Küchenpapier. Das ist günstig und wird im Anschluss entsorgt. Handtücher und Co verdrecken zu schnell und bringen damit wieder neue Keime ans Bein.

Jetzt kommt das eigentliche Wundermittel: Aloe Vera Gel 99% Bio, 355 ml – ÖKO-TEST Sehr Gut – 100% Natürlich, Rein & Ohne Duftstoffe (Alkoholfrei, Kein Parfüm/WC-Duft) – Einzigartige Vegane Formel OHNE XANTHAN – aus ECHTEM SAFT, NICHT PULVER. Reines Aloe Vera Gel – möglichst komplett rein, ohne Zusätze. Das gibt es auch in der Apotheke oder teilweise auch in Drogerie-Märkten. Allerdings muss man dort genau lesen, damit man kein minderwertiges Produkt bekommt. Die Aloe Vera Pflanze hat eine sehr starke antibakterielle Wirkung.

Die Besonderheit bei dem Gel ist, dass es gleichzeitig desinfiziert und Feuchtigkeit spendet. Das heißt die Haut wird nicht ausgetrocknet. Das darf man sich jetzt nicht wie ein Fettfilm vorstellen – bspw. Zinksalbe hinterlässt eine starken Fettfilm auf der Haut – das ist bei Mauke eher kontraproduktiv, weil die Haut nicht atmen kann und somit die anaeroben Bakterien wieder neue Fläche haben, um sich auszubreiten. Anders ist das Aloe Vera Gel. Es spendet Feuchtigkeit ohne eine Fettfilm zu hinterlassen. Die Haut kann atmen und die Mauke abheilen. Das Gel wird großzügig auf die Bereiche aufgetragen und ggfs. leicht ins Fell einmassiert. Dann lässt man das ganze nochmal an der Luft trocknen und fertig ist die Behandlung. Das Gel ist sehr flüssig, lasst euch beim Auftragen helfen, damit es euch nicht alles auf den Boden tropft. Mit etwas Übung lässt sich wunderbar auftragen und einmassieren.

Ich führe diese Prozedur aller 2 Tage durch. Einen Tag dazwischen lasse ich die Haut komplett in Ruhe. Die Kräuter gibt es täglich. Leichter Befall lässt sich so in wenigen Tagen komplett beseitigen und starker Befall in wenigen Wochen. Der große Vorteil ist, dass die verwendeten Produkte alle rein natürlich sind und ich trotzdem die gleiche Wirkung habe, wie mit der Salbe vom Tierarzt. Egal ob ihr euch für meine Variante entscheidet, oder eine andere – achtet immer darauf die Mauke ganzheitlich zu behandeln, indem ihr alle möglichen Auslöser beseitig, das Immunsystem und den Stoffwechsel innerlich stärkt und die Stellen dann natürlich regelmäßig behandelt. So bekommt ihr die Krankheit schnell in den Griff. Wenn der Befall sich jedoch nicht bessert oder sehr massiv ist mit sehr großen offenen Wunden am Bein, dann lasst bitte einen Tierarzt drüber schauen.

 

 

 

Geschichten aus dem Leben einer Physiotherapeutin für Pferd & Reiter

Kleine Ergänzung vorab: Die vorgestellten Pferdemenschen sind absichtlich ein wenig überspitzt und natürlich gibt es auch Ausnahmen. Die leichte Ironie im folgenden Text soll ein bisschen zum Nachdenken anregen. Der ein oder andere ertappt sich vielleicht selbst und überdenkt seinen Umgang mit dem geliebten Vierbeiner. Viel Spaß beim Lesen.

Kapitel 1: Was mache ich hier eigentlich?

Als ich meine Human-Physio-Ausbildung 1997 beendet und sofort die Weiterbildung für Pferd & Reiter dran gehängt hatte, ging ich davon aus, dass ich Pferde behandeln könnte, so wie ich es auch mit den Menschen tat. Allerdings hatte ich etwas vergessen…. die Menschen, die zu den Pferden gehören!
Im Laufe der Jahre habe ich es mir angewöhnt eine Art Register zu führen, in die ich diese Pferdemenschen einsortiere. Ein paar von denen will ich Euch mal vorstellen. Da wäre zum Beispiel:

1. Der ehrgeizige Sportler:

Sein Pferd muss als erstes gute Papiere haben, ohne Abstammung geht es nicht. Dann werden auch sofort die sportlichen Erfolge aufgezählt und die weiteren, die folgen müssen werden ebenso erwähnt, weil ich ja nun zusehen muss, dass “der Bock das schafft.” So wie damals auf dem Islandpferde-Turnier.

O-Ton Islandreiterin: “Der muss Sport A schaffen, sonst geht der nicht zur Weltmeisterschaft. Der soll doch decken! Guck dir mal an, wie er da schon steht, wie so ein Penner!”

Ich: “Sei doch froh, dass er mitten beim Turnier so ruhig ist.”

Sie: “Das geht gar nicht! Mach was!”

Sie düste genervt ab und da wachte der kleine Hengst auf, sah mich quietschvergnügt an und wollte ein Bonbon haben. Da wurde mir klar, dass er mit der Hektik und dem wahnsinnigen Ehrgeiz der Bereiterin nicht klar kam und sich in sich selbst verkroch, um das irgendwie zu überstehen. Ich beliess ihn also in seiner gewünschten Ruhe, massierte ihn langsam mit grossen, festen Griffen und er entspannte sich vollends. Danach machte ich ihn fertig, wie ein Stallknecht und brachte ihn der Reiterin zum Abreiteplatz. Der kleine Kerl gab sein Bestes und schaffte Sport A. Glückseelig fiel mir die gute Dame gekünstelt um den Hals: “Danke, danke, danke! Gut, dass du mal eben schnell gekommen bist!”

Fazit: Nicht immer ist ein “entspanntes” Pferd auch wirklich entspannt. Manche ziehen sich so sehr zurück, dass sie nicht mehr wirklich anwesend sind. Da hilft keine Motivation, sondern Ruhe und echte Entspannung. Aber… ist das Physiotherapie???

2. Die gehobenen Freizeitreiter

Vorraussetzung für diese Pferdeleute ist ein gutes Pferd und ein recht nobler Stall. Wenn das Pferdchen keine tollen Papiere hat, gibt es grundsätzlich eine dolle Geschichte (vom Schlachter gerettet, war gaaaanz schwierig, niemand kommt mit dem Pferd klar, ist schon viele Turniere gegangen,…). Wenn ich schon beim Sichtbefund die ertsen Schwächen aufzähle, sie durch den Tastbefund bestätigt bekomme und wenn das dann auch noch alles zu den Rittigkeitsproblemen passt, ist erstmal alles alles Wow! Prima! Und dann kommt das Aber! Wenn ich die Boxenhaltung bemängele, in der sich jedes Pferd kaputt steht, wird schon sparsam geguckt. Und wehe es geht an den Sattel. Der beste Satz, den ich mal gehört habe:

“Der Sattel bleibt drauf, der hat 3000 Euro gekostet, da kann ich am besten drin sitzen.”

Selbst wenn man klipp und klar beweisen kann, anhand von Muskelathrophien, von Schmerzpunkten, von den klassischen Sattel-check-Punkten, bleibt es dabei: Dieser Sattel bleibt. Es wird dann ein Sammelsurium von Schabracken in allen Farben, von Lammfellteilen, von Schaumgummiunterlagen angeschleppt, um den Sattel irgendwie zu pimpen. Völlig unsinnig. Ebenso wie die Diskussion, die daraufhin entsteht.
Meiner Meinung nach sollte dieses Pferd erstmal nur vom Boden gearbeitet werden, ein anderer Sattel muss angepasst werden und evtl. tut es dem Pferdchen ja auch mal gut etwas Urlaub vom Reiter zu bekommen. Spätestens dann entsteht eine Pause und es folgt der entscheidende Satz: “Ich habe das Pferd aber doch zum Reiten und nicht für Bodenarbeit.”
Also habe ich einen Befund plus Sattelcheck gemacht und werde natürlich nie wieder angerufen! Ist das nun Physiotherapie???

3. Die Über-Mütter

Es kann das gesündeste Pferd gekauft werden, es wird binnen kürzester zeit krank. Hier ist meist Hopfen und Malz verloren. Denn es wurde für das arme Hüh ja von Anfang an alles getan. Es wurde entwurmt, geimpft und wieder entwurmt und dann noch homöopathisch entwurmt und pflanzlich gestärkt, Kot und Urin werden mit Argusaugen begutachtet, über einen toll gekackten Haufen wird sich gefreut, wie verrückt. Hauptsache das Fell glänzt, alles ist ordentlich, sauber, fast schon steril. Um Ansteckungen und Verletzungen zu vermeiden wird das Pferdchen natürlich isoliert, zu seinem eigenen Schutz. Selbstverständlich. Und nachdem der dritte Tierarzt durch ist, der vierte Hufschmied, die fünfte Heilpraktikerin, kommt auch noch eine Physiotherapeutin hinzu.
Das sind dann Kunden, die ich schon am Telefon erkenne, denn das erste Telefonat endet nie vor einer halben bis dreiviertel Stunde und ich möchte dann schon gar nicht hinfahren, denn ich weiss, ich kann nichts für das arme Geschöpf tun, dass mir fast das Herz bricht in seinem Unglücklichsein.

Fazit: Die Krankheit des geliebten Vierbeiners ist das Lebenselixier seines Menschen.

Das Grundproblem ist eigentlich bei allen gleich: Die Menschen sind so sehr von sich und ihrem Umgang mit dem Pferd überzeugt, dass keiner es schafft, etwas zu ändern. Der Einzige, der ein gewisses Mitspracherecht hat, ist der Tierarzt, denn der hat ja studiert und hat sich auf Pferde spezialisiert.
In den meisten Fällen komme ich gar nicht dazu ein Pferd zu behandeln, weil der Befund des Pferdes meistens so ausfällt, wie es dem dazu gehörigen Menschen nicht passt. Dann ist natürlich klar, dass nach dem Befund nichts mehr folgt. Schade. Denn ein bisschen umdenken ist doch nicht schwer, aber vielleicht ein bisschen zu anstrengend, denn man muss die alten Pfade verlassen und etwas Neues lernen.
Aber nur dann lernt man sein Pferd richtig kennen. Es muss immer das bleiben dürfen, was es ist, nämlich ein Pferd. Kein Sportgerät, kein Kindersatz und kein Prestigeobjekt, oder ähnliches. Das sind nun drei der dollsten Pferdemenschen, mit denen mich arrangieren musste, weil ich in diesem Beruf arbeiten wollte.

Bis ich mich fargte: Was mache ich hier eigentlich??? Ist das noch Physiotherapie???

Ich mache hier meine Arbeit und wenn es nur ein Befund, oder nur ein Sattelcheck ist, oder der Hinweis, doch mal lieber Heu statt Silage zu füttern, wenn das Pferd permanent Durchfall hat. Das ist auch ein Teil meiner Arbeit und mittlerweile mache ich fast nur noch Exterieurbeurteilungen, Schmerzpunktsuche (die Suche nach Krankheits-Lahmheitsursachen), Sattel-Trensencheck und die PT für Pferd & Reiter unter Berücksichtigung der klassischen Grundausbildung.
Also freut Euch darüber, wenn ihr mal wieder bei fiesem Regenwetter ewig über die Weide stapfen müsst, weil das Pferd nicht auf Pfiff angaloppiert kommt und geht nur mal eine Runde spazieren, weil man auf so ein nasses und dreckiges Pferd keinen Sattel legen kann und teilt Euch mit dem Plüschpuschel eine Möhre.

In diesem Sinne

Eure Tina Wolff

Interview mit Britta Reiland: Bodenarbeit und Führtraining: So bleibt ihr Pferd gesund und fit

Britta Reiland arbeitet als Tierphysiotherapeutin und Tierakupunkteurin. In Ihrem Buch: “Bodenarbeit und Führtraining: So bleibt ihr Pferd gesund und fit” (2014, Verlag: Müller Rüschlikon, ISBN: 978-3-275-02005-8) beschreibt sie zahlreiche Führübungen, die im Alltag Pferd und Reiter fit und gesund halten. Zur Buchrezension…

In einem Interview hatte ich die Gelegenheit mal etwas genauer nachzufragen.


Linda: Hallo Britta, vielen Dank, dass du dir Zeit nimmst, um mir und allen Lesern einen kurzen Einblick in deine Arbeit und in dein Buch zu geben. Du arbeitest als Tierphysiotherapeutin und Tierakupunkteurin, worauf genau hast du dich spezialisiert?

Britta Reiland: Ein besonderes Anliegen sind mir die Bedürfnisse meiner Senioren-Patienten. Pferde und Hunde die in die Jahre gekommen sind, stellen ganz besondere Anforderungen an uns. Oft muss gerade bei diesen Hunden der gesamte Alltag umgestellt werden und auch ältere Pferde benötigen individuell angepasste Bedingungen. Die körperlichen Beschwerden zu lindern und ihr Tier so gesund und leistungsstark wie möglich zu halten ist ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit. Dabei freue ich mich, wenn ich aus einer Vielzahl therapeutischer Möglichkeiten individuell auswählen kann. Gerade für ein älteres Tier ist jeder Tag anders und meine Aufgabe als Therapeut ist es, das richtige aus meinen therapeutischen Möglichkeiten auszuwählen und jeden Patienten ganzheitlich und losgelöst von festgefahrenen Behandlungsschemata wahrzunehmen.

Linda: Welche Erfolge konntest du mit deinen Methoden bereits erzielen? Fällt dir ein Patient ein, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

Britta Reiland: Dies ist ein interessante Frage und ich würde gerne eine Gegenfrage in den Raum stellen: „Woran messen wir einen Behandlungserfolg?“ Das Behandlungsziel ist immer im Bezug zum jeweiligen Patienten zu sehen und oft genug gibt es Fälle, da ist an eine vollständige Genesung einfach nicht mehr zu denken. Aber: meine Behandlung ist immer dann erfolgreich, wenn die Lebensqualität meiner Patienten wieder hergestellt ist und wenn es Ihnen gelingt diese mit dem von mir vermittelten Wissen hoch zu halten und am besten noch weiter zu steigern. Manchmal sind es die kleinen Dinge, wie z.B. die Mobilisation einzelner Gelenke, die Ihrem Tier ein völlig neues Lebensgefühl geben, manchmal ist der Weg etwas länger, wenn ich z.B. mit Akupunktur ein immer wieder hustendes Pferd in seinen Abwehrkräften stärke und ihm dabei helfe seine verschleimten Atemwege wieder frei zu bekommen. Sichtbar werden Behandlungserfolge z.B. bei der Behandlung von Sehnenverletzungen mittels der Horizontaltherapie, wenn die Ultraschalluntersuchungen die Heilungsprozesse zeigen.

Ja, ich habe einen Patienten, der mir besonders in Erinnerung bleiben wird und wenn ich dies hier schreibe muss ich lächeln, weil er einer der „Grauschnautzen“ ist, die mein Herz berühren. Mittlerweile ist er stolze 14 ½ Jahre alt, er hat Spondylose, in einigen Gelenken zeigt sich Arthrose, seine Augen werden schwächer und seine Nieren mögen auch nicht mehr so richtig mitarbeiten. Er braucht viel physiotherapeutische Unterstützung und gerade bei ihm ist es gut, dass es viele Übungen gibt, die täglich vom Besitzer gemacht werden können. Neben einer strengen Diät zur Schonung der Nieren wird er regelmäßig mit Horizontaltherapie und Akupunktur begleitet und ja es gibt auch mal einen Tag, da fällt ihm das Aufstehen schwerer, als an den anderen. Aber wenn er voller Freude seinen Spaziergang macht oder im Sommer seine Runden im Wasser dreht, wenn er im Schlaf „galoppiert“ oder sich grunzend reckt und streckt, wenn er sich über jede Streicheleinheit freut und mit Eifer beim Tricksen und Trailen seine kleinen Aufgaben bewältigt, dann ist sein Leben schön! Und ich freue mich, dass ich dazu beitragen darf!

Linda: In deinem Buch gibst du allerhand Anregungen für gesunderhaltende Übungen vom Boden aus. Wie kamst du dazu ein Buch zu schreiben?

Britta Reiland: Oh, das ist eigentlich eine nette Geschichte. Irgendwann habe ich etwas gesucht, das ich meinen Kunden und ihren tierischen Begleitern an die Hand geben kann, damit sie weiter vom Boden aus so gymnastizieren, wie ich mir das vorstelle. Ich habe aber nichts gefunden, was meinen Vorstellungen entsprach. Tja und so, habe ich es selbst geschrieben.

“Ich wünsche mir, das ganze viele Leser Freude an der Bodenarbeit bekommen und hoffe, dass ich dazu beitragen kann, dass Ihr Pferd Ihnen Freude macht und so gesund und leistungsstark wie möglich ist.”

Linda: Wie hast du die einzelnen Übungen entwickelt?

Britta Reiland: Die meisten Probleme teilen viele Pferde miteinander, auch wenn diese sich im Detail individuell voneinander unterscheiden. Die Schwierigkeiten, die Ihr Pferd unterm Reiter oder bei der Bodenarbeit zeigt, haben nicht selten körperliche Ursachen. Mit dem entsprechenden Wissen um die Biomechanik des Pferdes und dessen physiologischen Bewegungsabläufen habe ich diese Übungen zusammengestellt. Die Kernfragendie dabei für mich wichtig sind sind folgende: Welches Problem habe ich? Wo kann dieses her kommen? Und welche Bewegungsabläufe muss ich korrigieren bzw. welche Muskelbereiche schulen oder entspannen? Wie kann ich die Bodenhindernisse nutzen, um mein Pferd zu den entsprechenden Bewegungsübungen zu veranlassen?

Linda: Du schreibst, dass die Übungen den jeweiligen Pferdetyp angepasst sein müssen. Wie erkenne ich, welchen Typ Pferd ich habe?

Britta Reiland: Ich weiß, dass der Einstieg in die gezielte Bodenarbeit gar nicht so einfach ist und so habe ich die Pferde in Gruppen mit immer wieder vorkommenden Problemen zusammengefasst. Wer sich mit meinem Buch beschäftigt, wird sein Pferd sehr aufmerksam wahrnehmen und kann anhand der Typenbeschreibungen einen guten Einstieg in die einzelnen Übungen finden. Im Laufe der Zeit ist es durchaus möglich, dass sie bemerken, wie ihr Pferd die zu Beginn gewählte Typenbeschreibung verlässt und in eine andere wechselt 😉

Linda: Was bringen mir die Führübungen im Hinblick auf Reiten?

Britta Reiland: ALLES, was ich mir im Umgang und vom Boden aus erarbeite, macht sich auch beim Reiten bemerkbar (das gilt leider auch für manche Probleme, die in den Alltagsübungen beschrieben werden). Ein sicherer und selbstbewusster Umgang im Alltag und korrekt erarbeitete Führübungen geben Ihnen und Ihrem Pferd, die Sicherheit und die Balance, die sie für ein harmonisch reitbares Pferd brauchen. Gleichzeitig gymnastizieren Sie wichtige Muskelgruppen und zeigen Ihrem Pferd gesunde Bewegungsabläufe, die es mit Ihnen an der Seite verinnerlichen kann, so dass diese unterm Sattel wie selbstverständlich umgesetzt werden.

Linda: Mithilfe der Führübungen soll das Pferd schonend lernen in einer gesunden Stellung zu laufen. Wie genau erreiche ich, dass mein Pferd in Stellung läuft?

Britta Reiland: Jetzt wäre es schön, wenn ich dies so erklären könnte, dass es mal so eben umzusetzen ist, nicht wahr? Leider ist das nicht ganz so einfach, weil mein Pferd erst dann korrekt in echter Stellung laufen kann, wenn ich mit ihm alle körperlichen Voraussetzungen erarbeitet habe. Aber ich kann ihm dies immer wieder anbieten und ihm Hilfestellung geben und werde merken, dass es im Laufe der Bodenübungen immer „biegsamer“ wird. Ich kann mein Pferd z.B. unterstützen, in dem ich es seitlich am Halfter anfasse und SANFT in die Stellung hinein locke. Folgendes darf ich nicht tun: Ich darf es nicht am Halfter zu mir ziehen! Ich darf mein Pferd nicht mit Kraft stellen! Ich darf nicht so viel Stellung fordern, dass es mit seiner Hinterhand ausschwenken muss, um auszugleichen! Ich darf nicht gegen mein Pferd arbeiten: Weigert es sich mir Stellung zu bieten, muss ich mich fragen, woran das liegen könnte. Meist ist die entsprechende Muskulatur noch nicht so weit, dass sie sich ausreichend dehnen kann oder es fehlt noch an Balance oder auch Vertrauen in mich als Führperson.

“Bei der Arbeit in Stellung gilt zu Beginn ganz sicher: Weniger ist mehr!”

Linda: Welches Zubehör, vor allem welche Zäumung würdest du für die Arbeit empfehlen?

Britta Reiland: Wenn ein Kappzaum genutzt wird ist die oberste Regel: Er muss optimal passen, im Zweifel sogar für den Pferdekopf angepasst sein. Hier empfehle ich jeden, sich vor Ort beraten zu lassen. Es gibt Pferdeköpfe, da passt einfach kein Eisen und manche die sich an den einfachen Nylonkappzäumen stören. Gut ist ein aus Leder gearbeiteter Kappzaum, weil sich da die Lochungen im Gegensatz zu anderen Materialien individuell anpassen lassen.

Der Strick sollte so lang sein, dass ich ihn locker in der Hand halten kann und mich auch ein Stück vom stehenden Pferd wegbewegen kann, aber er darf keinesfalls so lang sein, dass ich mich in der Handhabung gestört fühle und immer wieder umgreifen muss oder sogar darüber stolpere. Probieren Sie verschiedene Längen aus und wählen Sie die, die am besten zu Ihnen und Ihrem Pferd passt. Auch das Gewicht spielt ein Rolle. Ich persönlich habe bei manchen Pferden lieber einen schweren und bei anderen einen ganz leichten Strick in der Hand.

“Sie und Ihr Pferd sind ein Team: Wählen Sie die für Sie passenden Arbeitsmittel so aus, dass sie beide sich gut und sicher fühlen.”

Linda: Vielen Dank für deine ausführlichen Antworten. Noch eine letzte Frage, planst du eine Fortsetzung des Buches?

Britta Reiland: Mein Kopf ist voll mit weiteren Übungen, Tips und Tricks, die ich Ihnen so gerne in einem weiteren Buch vermitteln möchte, so dass eine Fortsetzung schon jetzt in Arbeit ist. Neben weiteren Übungen möchte ich insbesondere einen Weg in die gesunde Longenarbeit aufzeigen, bei dem Bodenhindernisse sinnvoll und einfach genutzt werden können.

Über den guten Sitz des Reiters

“Hacken runter, gerade sitzen!”

Warum ist ein gut sitzender Reiter wichtig für das Pferd?
Wie komme ich als Reiter zu einem Sitz, der mein Pferd lange gesund erhält?

Das sind zwei Fragen, die sich sicher jeder Reiter und auch Reitlehrer stellt.
Wenn wir in diversen Fachbüchern nachschlagen, finden wir nur Ausführungen über den optimalen Sitz des Reiters. Es werden auf gezeichneten Bildern Linien gezogen, so z.B. die Linie zwischen Schulter-Hüfte-Absatz. Viele Reitlehrer orientieren sich daran und fordern ihre Reitschüler dazu auf, diese Linie einzunehmen. Was dabei nicht beachtet wird, ist, dass hier nur auf die formalen Aspekte eingegangen wird. Ein funktionales Reiten wird so kaum möglich sein. Denn beim Sitz des Reiters steht immer die Funktion vor der Form.

Was kann ich nun aber als Reiter tun, wenn ich Probleme habe, mein Pferd nicht aussitzen zu können oder wenn ich ständige Probleme mit der Anlehnung habe. Zuerst muss beleuchtet werden, in welchem körperlichen Zustand sich der Reiter befindet. Ein Großteil der Reiter betreibt wenig oder gar keinen Ausgleichssport zum Reiten. Genau hier aber liegen die Probleme. Ein Reiter, der eine sitzende Tätigkeit hat, womöglich den ganzen Tag mehr oder wenig krumm vor einem Computer sitzt, wird am Ende seines Arbeitstages kaum die Möglichkeit haben, in der Reitstunde gerade und aufgerichtet zu reiten. Der Reitlehrer von unten sieht natürlich den Rundrücken und weist an, dass der Reiter sich gerade hinsetzen soll. Vielleicht schafft der Reiter es auch zwei Runden, danach wird er wieder in seine gewohnte Sitzhaltung
fallen, Der Reiter ist in der Rückenregion blockiert. Diese Blockade wird sich auch auf andere Körperbereiche auswirken, da ein harmonisches Mitschwingen nicht möglich ist. Kann ich nun als Reiter nicht mehr mitschwingen, mein Becken nicht mehr dreidimensional einsetzen, wird auch mein Pferd über kurz oder lang Schwierigkeiten im Becken bekommen, bzw. es verliert seinen natürlichen Vorwärtsdrang, der Rücken des Pferdes kommt nicht zum Schwingen. Reiter, die dauerhaft und über Jahre gegen die Bewegung sitzen, schaden damit ihrem Pferd. Nur ein losgelassener, durchlässiger Reiter ermöglicht ein zufriedenes Pferd.

Da wir alle ein harmonisches Miteinander mit den Pferden wollen, die Pferde gesund bleiben sollen, müssen sich Reiter und Pferd in einem gemeinsamen Gleichgewicht befinden. Für den Reiter heißt das, dass er sein Gleichgewicht schulen muss. Das ist zum einen das vestibuläre System, welches sich im Innenohr befindet und zum anderen das kinästhetische System, bei dem eine Vielzahl von Rezeptoren an Muskeln, Sehen und Gelenken dafür sorgen, aus einem Ungleichgewicht in ein Gleichgewicht zu kommen. Beide Systeme lassen sich nur durch viel Bewegungserfahrung im Alltag oder zusätzlichen Sport schulen. Für den Reiter bedeutet das, dass er neben seinem Pferd auch sich selbst mehr bewegen muss, um zufrieden und harmonisch mit seinem Pferd trainieren zu können. Besonders empfehlenswert für Reiter sind Yoga und Feldenkrais. Aber auch unterschiedliches Laufen wirkt sich positiv auf den Sitz aus. Alles was monoton ist, sollte vermieden werden.

Quelle: Eckart Meyners Bericht in “Stallgeflüster” April 2014

© Tanja Schulze

Bücher zum Thema:

Osteopahie als ganzheitliche Medizin für Pferde

Ein Überblick

Die Osteopathie, oder besser gesagt: die Osteotherapie, begreift den Patienten in seiner Gesamtheit.

D.h. es werden nicht nur einzelne Symptome (wie z.B. eine Lahmheit) gesehen und behandelt, sondern der gesamte Bewegungsapparat sowie eine ausführliche Anamnese, in der auch andere Aspekte (Allergien, Verhaltensauffälligkeiten usw.) mit einfließen, werden mit in die Behandlung einbezogen.

Der Grund hinter dieser aufwendigen Betrachtung liegt in der Komplexität des Organismus; Sämtliche Muskeln und Organe werden durch Nervenbahnen versorgt, welche durch kleine Löcher der einzelnen Wirbel austreten. Demnach ist jede Einschränkung im Rückenbereich, v.a. fehlstehende Wirbel, früher oder später ein Grund für sekundäre Läsionen wie z.B. Überlastung eines Organes und Minderdurchblutung bestimmter Körperpartien. Durch die häufig entstehende Durchblutuntgsstörung kann der Stoffwechsel nicht mehr richtig arbeiten, d.h. es mangelt an Nährstoffzufuhr und am Abtransport sogenannter Schlackstoffe. In Gelenkregionen können hierdurch Arthrosen entstehen.

Zuerst einmal ist der Organismus aber eine funktionierende Einheit, die auf die Funktion ihrer Einzelbereiche aufbaut / angewiesen ist. Störungen einzelner Einheiten ziehen weitere Störungen mit sich (wobei dem Körper auch bis zu einem gewissen Grad Selbstheilungskräfte zur Verfügung stehen).

Ein Beispiel hierfür: Das Pferd hat Probleme mit den Hufen → die Probleme wirken sich auf den Sehnenapparat aus, weil das Pferd eine Entlastung versucht bzw. unnatürlich verspannt → die Verspannungen (welche auch eine erhöhte Verletzungsgefahr mit sich bringen) ziehen weiter in die Schultermuskulatur, in der sie auf die Rückenmuskulatur treffen → über die große Rückenfaszie gelangen sie unbehandelt weiter bis zu den hinteren Gliedmaßen. Dem Reiter fällt irgendwann auf, dass sein Pferd mit der Hinterhand schlecht untertritt. Das Beispiel soll zeigen, was oft schon im Vorfeld passiert, bis der Reiter die Möglichkeit hat, das Problem seines Pferdes zu registrieren. Regelmäßige Kontrollen können solchen Szenarien also vorbeugen.

Der Osteotherapeut unterscheidet in seinem Tätigkeitsfeld folgende Bereiche:

Das parietale System

Gemeint ist damit der Bewegungsapparat mit seinen Knochen, Gelenken, Muskeln, Sehnen, Faszien und Nerven

Das viszerale System

Es bezieht sich auf das Organsystem, das eng mit dem parietalen System in Verbindung steht. Bei Pferden kann hier zusätzlich zur Wirbelsäulenbehandlung beispielsweise über die dem Organ zugeordneten Muskeln und segmentale Reflexpunkte gearbeitet werden.

Das kraniosakrale System

Hier wird hauptsächlich mit der Flüssigkeit, die Gehirn und Rückenmark umspült, sowie mit den einzelnen Partien des Craniums (Cranium = Schädel) und dem Sacrum gearbeitet. Die Flüssigkeit hat im einwandfreien Zustand einen bestimmten Rhythmus. Diesen Rhythmus kann der feinfühlige Therapeut erspüren und, sollte er durcheinander geraten sein, beeinflussen. Der craniosacrale Rhythmus beginnt schon vor der Geburt und dauert nach dem Sterben noch einige Minuten an. Da mit der Craniosacraltherapie am Nervensystem gearbeitet wird, hat die Therapie oft auch erstaunliche Wirkung auf die Psyche des Patienten.

Die Osteopathie hält also eine gute Palette an Möglichkeiten bereit, unsere Tiere (und natürlich auch uns Menschen) bei regelmäßiger Vorstellung längstmöglich und bestmöglich gesund zu erhalten und größeren Problemen (denken Sie an die oben erwähnte Verletzungsgefahr bei Spannungszuständen) vorzubeugen. Sie ist als wertvolle Ergänzung zur Schulmedizin zu sehen und ersetzt diese nicht.

Leider werden die Möglichkeiten der Osteopathie von Schulmedizinern zum Teil noch verkannt oder absichtlich heruntergespielt. Dabei wäre eine patientenorientierte Zusammenarbeit und Ergänzung beider Therapieformen oft ein guter und erfolgreicher Weg. Denn was nützt es, eine Entzündung schulmedizinisch erfolgreich zu bekämpfen, wenn durch die Kompensationsmechanismen andere Probleme im Pferd auftauchen / bestehen bleiben? Beispiel: Der Tierarzt behandelt eine Entzündung im Bereich der Hinterhand. Das Pferd wird nach Abschluss der Behandlung wieder geritten. Nach einiger Zeit lahmt es vorne, weil das durch die Entlastung überstrapazierte diagonale Bein der wieder aufgenommenen Belastung nicht symptomfrei standhält. Oder es lahmt nicht, läuft sich aber einen Huf schief ab. Hätte der Tierarzt seinen Bereich und der Osteopath ergänzend die Kompensationsmechanismen behandelt, hätte man Pferd und Besitzer ein weiteres Problem ersparen können :-).

© Karen Altinger (BVFT geprüfte Pferdeosteopathin)

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Ein sanfter Weg zum gesunden Pferd durch Homöopathie

Was ist Homöopathie eigentlich?

Homöopathie ist eine alternative Heilmethode und gehört in den Bereich der Naturheilkunde. Es ist, entgegen der weitläufigen Meinung, nicht gleichzusetzen mit der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde).
In der Homöopathie geht man davon aus, dass Grundsubstanzen, die bestimmte Krankheitssymptome hervorrufen in abgeschwächter Form auf ähnliche Symptome, heilend wirken. Das sogenannte Ähnlichkeitsprinzip.
Das heißt, ich suche das Mittel aus, welches in reiner Form an einem gesunden Menschen die ähnlichsten Symptome hervorruft, die mir das Krankheitsbild aufzeigt. Diese Symptome sind nicht nur physischer sondern durchaus auch psychischer Art.
Zu den Grundsubstanzen zählen unter anderem pflanzliche, mineralische, chemische und tierische Stoffe sowie Nosoden (Krankheitsprodukte).
Homöopathische Mittel werden nur verdünnt eingesetzt. Hier gibt es unterschiedliche Abstufungen.

Die Potenzierungen!

Zum Beispiel D1. Das bedeutet, 1 Teil der Grundsubstanz wurde mit 10 Teilen Lösungsmittel verschüttelt. D2: 1 Teil D1 wurde mit 10 Teilen Lösungsmittel verschüttelt usw. D=Mischung 1:10, bei den C-Potenzen ist es ein Mischungsverhältniss von 1:100, LM Potenzen 1:50.000!
Es ist inzwischen bekannt, dass die Hochpotenzen entgegen aller Logik am tiefgreifendsten wirken.
Globulis (kleine Zuckerkügelchen) sind der Trägerstoff der Verdünnung. Es gibt Homöopathika auch in Tropfenform oder als Tabletten.

Wie finde ich das richtige Mittel?

Der klassische Homöopath repertorisiert den Befund.
Das heißt er sammelt alle Symptome, die sein Patient zeigt und wertet diese aus. Er sammelt ALLE!
Es ist für den Therapeuten neben dem Hauptsymptom interessant bei wem, wann etwas auftritt, wie, wo, womit und wieso. Umso mehr Antworten er bekommt umso leichter ist die Mittelauswahl.
Hier wird es schwierig in der Tiermedizin!
Der Therapeut kann das Tier nicht fragen was los ist und ist neben seinem Sichtbefund auf die Aussagen des Tierhalters angewiesen.
Allerdings wurden in den letzten Jahren immer mehr Erfahrungsberichte durch homöopathisch arbeitende Therapeuten am Tier gesammelt und Mittel heraus gearbeitet die sich bei bestimmten Krankheitsbildern bewährt haben.
Allen voran Arnika, das Mittel nach Verletzungen, fördert sehr gut die Wundheilung oder Nux Vomica ein „großes“ Mittel mit breiter, tiefer Wirkung auf Nerven und Verdauung. Rhus toxicodendron findet häufig Einsatz bei Lahmheiten.
Möchte man seinem Pferd optimal helfen, sollte man einen homöopathisch arbeitenden Tiertherapeuten kontaktieren, der das am besten passendste Mittel für das Pferd heraus sucht.
Es gibt über 2000 verschiedene Mittel, die bei einer Vielzahl von Krankheitsbildern zum Einsatz kommen können.
Für den Homöopathen ist z.B. ein Sommerekzem nie gleich dem Nächsten. Jeder Fall, und erscheint er noch so ähnlich einem Anderem, muss individuell betrachtet werden.

Ansteckende Blutarmut der Einhufer

Aus aktuellen Anlass möchte ich gern das Thema Ansteckende Blutarmut der Einhufer näher betrachten. Zur Vorgeschichte: Am 12.12.2014 erreichte mich folgende Schreckensmeldung “In Adelsberg ist, wie zuvor schon in Neukirchen, die ansteckende Blutarmut bei Einhufern festgestellt worden.” (Freie Presse) Da ich noch nie zuvor von dieser Seuche gehört habe und Chemnitz nicht weit von mir entfernt liegt, war das Anlass genug, sich mit dem Thema genauer zu befassen.

1. Blutarmut – Was ist das?

Als Blutarmut oder auch Anämie  bezeichnet man das Fehlen von roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und damit ein zu geringer Anteil an Blutzellen (Hämatokrit) oder zu wenig roter Blutfarbstoff (Hämoglobin) im Blut. Da die überwiegende Mehrheit der Zellen des Blutes aus roten Blutkörperchen besteht und diese die wichtigsten Aufgaben des Blutsystems übernehmen, nämlich den den Sauerstoff- und Kohlendioxidtransport, gilt die Blutarmut als besonders gefährlich. Wird der Sauerstofftransport beeinträchtigt kann das zum Beispiel zu Symptomen wie Schwindel, Leistungsschwäche, Müdigkeit, Kurzatmigkeit und Herzrasen führen (vgl. Apotheken-Umschau)

2. Ansteckende Blutarmut der Einhufer

Bei der Ansteckenden Blutarmut der Einhufer handelt es sich um eine Virusinfektion bei Pferden, welche mit einer fieberhaften Blutarmut (Anämie) einhergeht und für gewöhnlich tödlich endet. Da infizierte Tiere lebenslang Virusträger bleiben, gibt es keine Chance auf Heilung. Sie ist in Deutschland eine anzeigepflichtige Tierseuche und wird in der Liste der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) geführt. Infizierte Tiere müssen zum Schutz vor einer Ausbreitung getötet werden. Auf den Menschen lässt sich die Virusinfektion nicht übertragen. Der Viruserreger verfügt über eine besonders hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Einflüssen, denn in getrocknetem Blut bleibt er beispielsweise bei Zimmertemperatur etwa 7 Monate infektionsfähig. Kälte beeinflusst das Virus kaum und direkte Sonneneinstrahlung inaktiviert es innerhalb weniger Stunden. Die Übertragung der Erreger kommt vor allem über virushaltiges Blut zustande. Blutsaugende Insekten (Bremsen, Stechmücken und Stechfliegen) stellen dabei die größte Übertragungsgefahr dar (vgl. TSK).

3. Krankheitsbild

Die Inkubationszeit kann zwischen einigen Tagen und sechs Wochen liegen. Die Blutarmut gilt als das Hauptsymptom und diese kann nur im Labor sicher festgestellt werden. Es treten bei  30-90 % der Fälle keine Krankheitssymptome, was die Krankeit besonders gefährlich macht (vgl. FLI, 2011)

Äußere Krankheitsanzeichen sind laut Angaben der Tierseuchenkasse (TSK):

  • Fieber bis 42°C
  • Appetitlosigkeit
  • Schwäche, Zittern, schwankender Gang
  • Angelaufene Gliedmaßen bzw. Flüssigkeitsansammlung (Ödeme) am Unterbauch oder Schlauch u. dadurch bedingte Schwellungen
  • Abmagerung
  • Konditionsverlust
  • Gelbe bis blasse Schleimhäute
  • Punktförmige Blutungen auf den Schleimhäuten

4. Bisherige Fälle in Deutschland (nach FLI, 2010)

Jahrgemeldet Fälle nach (TSN)
19983
19991
20021
20067
20072
200810
20094
201013

5. Einschleppungsweg

Laut dem Risikobewertungsbericht des FLI stellt vor allem der Import infizierter Pferde aus Rumänien einen Hauptfaktor der Einschleppung dar. In Rumänien tritt die Pferdeseuche vor allem im Jahr 2007 mit 795 gemeldeten Fällen deutlich öfter auf, als in Deutschland. Legale Pferdekäufe werden streng kontrolliert, so muss beispielsweise seit 2007 jedes Pferd eine Tiergesundheitsbescheinigung gemäß der Richtlinie 90/426 erbringen, um überhaupt nach Deutschland einreisen zu dürfen. Leider kann diese Verordnung kein Einschleppen des Viruserregers durch illegal überführte Pferde verhindern, so wurde im Jahr 2010 beispielsweise bekannt, dass eine Pferdehändlerin mindestens von 2008 bis 2010 mehr als 100 Pferde illegal von Rumänien nach Deutschland gebracht hat (vgl. FLI, 2010).

6. Derzeitiges Infektionsrisiko

Da im Winter der Hauptübertragungsweg durch Insekten ausfällt, ist die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung eher gering einzuschätzen, sofern man mit dem Pferd nicht verreist und auch keine neuen Pferde, dabei vor allem Pferde aus betroffenen Regionen oder besonders aus Rumänien, in den Stall kommen (vgl. FLI, 2010). Ein Impfstoff gegen die Ansteckende Blutarmut der Einhufer gibt es noch nicht. Aus aktuellem Anlass der Vorfälle sollten vor allem in den betroffenen Bundesländern Tierhalter auf den Zukauf und die Neueinstallung von Pferden im eigenen Bestand vermeiden. Pferdekontakte auf Turnieren, Märkten oder ähnlichen Veranstaltungen sind ebenfalls zu vermeiden. Sind dennoch Einstallungen oder Zusammenkünfte von Pferden unterschiedlicher Herkunft geplant, kann ein negativer Coggins-Test, der nicht älter als 14 Tage sein soll, eventuell in Verbindung mit einem amtstierärztlichen Gesundheitszeugnis eine gewisse Sicherheit bieten (vgl. TSK)

 


Quellen:

 

Apotheken Umschau. (2005). Blutarmut. Verfügbar unter:http://www.apotheken-umschau.de/Anaemie-blutarmut

Freie Presse. (2014). Pferdeseuche erreicht Chemnitz. Verfügbar unter: http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/TOP-THEMA/Pferdeseuche-erreicht-Chemnitz-Zwei-Tiere-in-Sperrbezirk-getoetet-artikel9062111.php

Säschsische Tierseuchenkasse – TSK. Equine Infektiöse Anämie (EIA) oder Ansteckende Blutarmut der Einhufer. Verfügbar unter: http://www.tsk-sachsen.de/index.php/pferdegesundheit/81-equine-infektioese-anaemie-eia-oder-ansteckende-blutarmut-der-einhufer

Friedrich Löffler Institut – FLI (2011). Ansteckende Blutarmut der Einhufer in Deutschland. Verfügbar unter: http://www.fli.bund.de/no_cache/de/startseite/aktuelles/tierseuchengeschehen/ansteckende-blutarmut-der-einhufer-in-deutschland.html

Friedrich Löffler Institut – FLI (2010). Risikobewertung. Einschleppung der Ansteckenden Blutarmut der Einhufer nach Deutschland über das Verbringen lebender Einhufer aus Rumänien. Verfügbar unter: http://www.fli.bund.de/fileadmin/dam_uploads/tierseuchen/Blutarmut/Risikobewertung%20Ansteckende%20Blutarmut%2001%2010%202010.pdf